Das beliebteste Studium 2011

Aufgrund der Umstellung der früher in Deutschland üblichen „klassischen“ Diplomstudiengänge sowie der Magister- und Lehramtsstudiengänge, die – wie auch Medizin und Jura – mit einem Staatsexamen abgeschlossen wurden, wurde auf Beschluss der europäischen Kultusminister die sogenannte „Bolognareform“ in Deutschland umgesetzt. Darin wurden Universitäten und Fachhochschulen verpflichtet, alle „einstufigen“ Studiengänge auf ein Modell mit den aufeinander aufbauenden Abschlüssen „Bachelor“ und „Master“ umzustellen. Zugleich wurde die Hochschulfinanzierung in den Bundesländern einer Veränderung unterzogen, welche stärkeren „Wettbewerb unter den Hochschulen“ fördern sollte. Dies schlug sich vor allem darin nieder, dass die Einwerbung von Drittmitteln seitens des Staates zusätzlich belohnt wurde, d. h., eine verstärkte Forschungsausrichtung machte Hochschulen tendenziell „reicher“ und sollte so die Attraktivität der Hochschule auch für Studierende stärken. Die Hochschulen versuchen dem vor allem dadurch nachzukommen, dass sie „Alleinstellungsmerkmale“ suchen, daher wurde eine Vielzahl von „Bachelor-“ und „Masterstudiengängen“ entwickelt, die ihre eigenen Schwerpunktausrichtungen bereits im Studiengangsnamen definieren – womit Unübersichtlichkeit hervorgerufen und der Hochschulwechsel enorm erschwert wurde, denn aus der Überschrift über den Studiengang lässt sich nur selten ausreichend erschließen, um was für ein Studium es sich wirklich handelt.

Leider vergaßen die Hochschulpolitiker auch, dass es eines breiten, „grundständigen“ Studienangebotes bedarf, das von einer großen Zahl von Studierenden abgeschlossen werden kann. So ist heute gerne die Rede von „Elitestudiengängen“ und von Hochschulen mit Auszeichnungen für „Excellency“ – aber leider bezieht sich das nur auf eine äußerst kleine Studierendenzahl, nicht auf die Mehrheit. Wer die besten Lehrangebote im breiten Fächerangebot hat, das lässt sich vor allem daran ablesen, welche Hochschulen regelmäßig sogenannte „große“ Fächer zu betreuen vermögen.

Man muss also nach den Fächern schauen, wenn man das beliebteste Studium sucht. Unterscheidet man nicht nach der Art des Hochschulabschlusses und lässt die beschriebenen Feinheiten der „Spezialisierung“ außer Acht, dann gilt: Seit Jahren ist die Betriebswirtschaftslehre das beliebteste Studienfach an Universitäten und Fachhochschulen.