Diplom

Das Diplom ist ein berufsqualifzierender Abschluss, der entweder nach einem entsprechenden Hochschul- oder Fachhochschulstudium oder für das erfolgreiche Absolvieren einer Berufsakademie als staatlicher Abschluss verliehen wird. Bei letzterem folgt auf die jeweilige Berufsbezeichnung das Kürzel „BA“. Eine Promotion ist nach einem diplomierten Fachhochschulstudium oder dem Diplom BA nicht vorgesehen und wenn überhaupt nur unter sehr erschwerten Bedingungen möglich. Diplome werden i. d. R. bei technischen Fächern wie Ingenieur-, Wirtschafts- oder Naturwissenschaften verliehen, jedoch auch bei Sozial- und seltener Geisteswissenschaften. Die Regelstudienzeit umfasst im Schnitt 8-9 Semester, je nach Fach kann sie jedoch auch 1-2 Semester kürzer oder länger sein.

Aufbau des Studiums
Die genaue Struktur des Diplomstudiengangs hängt vom jeweiligen Bundesland ab, da die Länder im Bereich Hochschulpolitik eigene Gestaltungskompetenzen haben. Es beginnt mit einem Grundstudium, das meist das erste bis zweite Studienjahr umfasst. Hier werden Grundzüge und Grundfertigkeiten, die für das Fach relevant sind, vermittelt. Es endet mit dem Vordiplom, für das je nach Prüfungsordnung verschiedene Leistungen erbracht werden müssen. Das können schriftliche und/oder mündliche Prüfungen sein, manchmal müssen auch studienbegleitend bereits Leistungen eingebracht werden.

Daran schließt sich das Hauptstudium an, das die restliche Regelstudienzeit umfasst. Hier findet eine Vertiefung der Kenntnisse sowie i. d. R. eine Spezialisierung statt. Das Studium schließt mit der Diplomarbeit ab. Zusätzlich müssen meist noch andere Prüfungsleistungen erbracht werden, z. B. eine mündliche Prüfung zu den Inhalten der Arbeit oder auch schriftliche Prüfungen zu verschiedenen Fachbereichen der Disziplin.

Abgrenzung zum Abschluss „Magister“
Beim Magister handelt es sich um einen etwa gleichwertigen, akademischen Abschluss. Der wesentliche Unterschied liegt in der Verbreitung in den Fächern. Magister-Abschlüsse werden hauptsächlich in geisteswissenschaftlichen sowie künstlerischen, teilweise auch sozialwissenschaftlichen Studiengängen vergeben. Der Magister ermöglicht außerdem eine Kombination der Studienfächer, was bei einem Diplomstudiengang zumindest unüblich ist. Wenn dennoch eine Fächerkombination erfolgt, dann dienen die Nebenfächer zur Vertiefung des Hauptfachs.

Bachelor und Master vs. Diplom
Das Diplom war bis zum Beginn des Bologna-Prozesses Ende der 90er, also der Einführung des Bachelor-/Mastersystems an den Universitäten als der am weitesten verbreitete Abschluss. Danach wurde das Diplom sukzessive abgelöst, indem neue Studienanfänger nur noch der Bachelor als Studienziel angeboten wurde. Es zählt heute gemeinhin zu den „auslaufenden Studiengängen“.

Allerdings ist auch diese Entwicklung teilweise rückläufig. Im Zuge der öffentlichen Kritik am Bologna-Prozess sind einige Universitäten zum Diplom zurückgekehrt. Dies betrifft im Wesentlichen die Technischen Universitäten, von denen einige den Titel des Diplom-Ingenieurs wieder als reguläres Studienziel einführen wollen.